Fahrbericht Fiat Grande Panda Hybrid: Pandastisch pragmatisch

Fiat hatte schon immer ein Gespür für Ikonen – und die urbane Lebenswirklichkeit. Der neue Grande Panda Hybrid zeigt beides. Während die vollelektrische Version bereits seit März durch europäische Städte summt, rollt Ende Juli der Mildhybrid an den Start. Die 48-Volt-Version mit kombiniertem Elektro-Benzinantrieb zielt auf jene Kunden, denen die Ladeinfrastruktur noch zu löchrig ist. Laut Fiats Prognosen soll sie ein Drittel der Verkäufe ausmachen – also dreimal so viel wie der Stromer – und schlägt damit die Brücke zum Ende des Jahres erwarteten Verbrenner.

Optisch bleibt sich der Grande Panda treu. Die Hybridversion unterscheidet sich praktisch nicht vom E-Pendant, was erfreulich ist – denn die Mischung aus kantigem Retro und sympathisch-jugendlicher Coolness ist eine liebevolle Hommage an das Ur-Modell und macht was her. Die pixeligen LED-Leuchten, die asymmetrische Grillgestaltung, der ins Blech gestanzte Panda-Schriftzug auf den Flanken – hier paart sich Mut zur Form mit einer Prise Selbstironie. Inklusive der heute üblichen SUV-Zitate in Form der schwarz beplankten Radhäuser und der Dachreling.

Das Interieur ist ein Mix aus Farben, Formen und Anspielungen, etwa auf das historische Lingotto-Werk mit seiner ovalen Teststrecke auf dem Dach. Diese Form taucht an vielen Stellen wieder auf, besonders prominent als Umrahmung der beiden Bildschirme im Cockpit, bei dem sogar ein stilisierter Mini-Panda durch die Steilkurve saust. Aber auch auf dem Mitteltunnel, der in der von uns gefahrenen „La Prima“-Ausführung eine induktive Ladefläche für Smartphones besitzt. In der Topausstattung kommt sogar Bambusoptik auf dem Armaturenbrett zum Einsatz – ein netter Verweis auf das Lieblingsfutter des tierischen Namensgebers.

Die Verarbeitung ist dem Preisniveau entsprechend solide, der erste Eindruck positiv – mit einigen Abstrichen. Denn wer genauer hinschaut oder -fasst, merkt schnell, dass die eine oder andere Fuge nicht ganz passt und Hartplastik Standard bleibt. Optische Qualität ersetzt hier teilweise echte Materialanmutung. Dafür überraschen die großzügigen Platzverhältnisse. Mit vier Metern Länge und einem Radstand von 2,54 Metern bietet der Wagen Platz für fünf Personen – realistisch gesehen sind vier Erwachsene und ein Kind die optimale Besetzung. Dazu gibt es zwei Handschuhfächer und reichlich Ablagen. Der Kofferraum schluckt ordentliche 412 Liter und lässt sich bei Bedarf auf über 1366 Liter erweitern, wenn auch nicht mit ebener Ladefläche.

Auch die Bedienung ist erfreulich intuitiv. Die Klimaautomatik lässt sich über echte Knöpfe steuern, das Infotainment ist schlicht geraten, funktioniert aber zuverlässig – zumindest ab der mittleren Ausstattungslinie „Icon“, wo der 10,25-Zoll-Touchscreen serienmäßig ist. Die Einstiegsversion „Pop“ muss sich mit einem Smartphone-Halter begnügen, was das Bedienkonzept deutlich unkomfortabler macht. Der Spurhalteassistent ist zwar serienmäßig, lässt sich aber immerhin leicht deaktivieren – was bei der mild übergriffigen Grundeinstellung oft sinnvoll ist.

Kernstück des elektrifizierten Grande Panda ist der 48-Volt-Mildhybrid-Antrieb, bestehend aus einem 3-Zylinder-Turbobenziner mit 101 PS (74 kW) und einem 21 kW starken Elektromotor. Die E-Maschine ist integriert in das eDCT-Doppelkupplungsgetriebe, sorgt für sanftes Anfahren, verzögerungsfreie Gangwechsel und spontane Schubkraft – etwa beim Ampelstart oder beim Überholen im Stadtverkehr. In der Praxis fährt der Panda zügig an, die Unterstützung des Elektromotors beim Anfahren ist deutlich zu spüren. Auch wenn es für den Standardsprint auf Tempo 100 lange 11,2 Sekunden benötigt. Die Spitze ist bei 160 km/h erreicht – wohl auch, um den Verbrauch des Kastenwagens trotz Spritsparfunktion des Mildhybrid nicht unnötig in die Höhe zu treiben. Der Dreizylinder selbst läuft kultiviert, wird aber bei höherer Drehzahl und auf der Autobahn deutlich hörbar.

Denn das bevorzugte Revier des Grande Panda Hybrid bleibt die urbane Umgebung. Hier spielt der elektrifizierte Antrieb seine Stärken aus. Rein elektrisches Fahren ist zwar nur sehr eingeschränkt möglich, doch dafür schaltet der Benziner in vielen Alltagssituationen automatisch ab – beim Rollen, bei langsamer Fahrt, beim Rangieren oder im Stop-and-Go. All das geschieht unauffällig, ohne Ruckeln, ohne Lärm. Dazu kommen sinnvolle Hybridfunktionen wie das elektrische Kriechen im Stau oder das rein elektrische Einparken. Die Sicht nach hinten ist allerdings durch breite C-Säulen eingeschränkt – die Rückfahrkamera der höheren Ausstattungslinie ist daher nicht nur Spielerei, sondern ein echtes Komfort- und Sicherheitsplus.

Auch das Fahrwerk zeigt sich bei niedrigen Geschwindigkeit noch unauffällig. In der Stadt ist der Grande Panda agil, Lenkung und Wendekreis machen das Rangieren einfach und das geringe Gewicht sorgen für eine gewisse Leichtfüßigkeit. Auf schlechter Fahrbahn wirkt das Fahrwerk jedoch schnell überfordert, Stöße und Querfugen werden direkt an die Insassen weitergegeben. Auch die Wind- und Abrollgeräusche nehmen mit Tempo deutlich zu.

Preislich startet der Panda Hybrid in der Version „Pop“ bei 18.990 Euro – wenn auch mit eher spartanischer Ausstattung. Für ein Infotainmentsystem inklusive 10,25-Zoll-Touchscreen und Smartphone-Integration, elektrische Außenspiegel oder eine höhenverstellbare Fahrersitzfläche, muss mindestens zur „Icon“-Version ab 20.490 Euro gegriffen werden. Wer das volle Ausstattungspaket inklusive Navigation und Sprachsteuerung, kabelloses Laden, Rückfahrkamera und Dekore aus Bambus- und Recycling-Material haben will, landet bei der „La Prima“-Ausstattung ab 22.990 Euro – 5000 Euro günstiger als der vollelektrische Bruder. (aum)

Daten Fiat Grande Panda Hybrid La Prima

Länge x Breite x Höhe (m): 3,99 x 1,76 x 1,63 (inkl. Dachträger)
Radstand (m): 2,54
Antrieb: 3-Zylinder-Turbobenziner, Front, 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Mildhybrid
Systemleistung: 81 kW / 110 PS
Max. Drehmoment: 205 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,2 Sek.
Verbrauch Benziner (WLTP): 5,1 l
CO2-Emissionen (WLTP): 117 g/km
Leergewicht (EU)/ Zuladung: min. 1347 kg / max. 428 kg
Kofferraumvolumen: 412-1366 Liter
Basispreis: 22.990 Euro


Bilder zum Artikel

Fiat Grande Panda Hybrid.

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Photo: Stellantis via Autoren-Union Mobilität


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