CMT 2025: Die Branche ist etwas vorsichtiger geworden

Die CMT hat das erste Wochenende mit Bravour bestanden. Die Freizeit- und Reisemesse in Stuttgart, die neben den vielfältigen Urlaubsdestinationen vor allem von Herstellern der Reisemobile und Caravans eine Bühne bereitet, war gut besucht. Das Interesse am Camping ist unterdessen ungebrochen. Die Krise der Branche ist hausgemacht, die Zahlen bestätigen der Branche eine anhaltende Nachfrage auf hohem Niveau, nur war die Produktionsplanung mancher Betriebe einfach zu optimistisch, so dass viele Fahrzeuge die Lager der Händler verstopften. Die CMT zeigt, dass nun etwas vorsichtiger manövriert wird – und erste Plug-in-Hybridmodelle mit elektrischen Reichweiten von 50 bis 100 Kilometern.

Statt bombastischer Premierenfeiern besinnen sich die Anbieter wieder auf Modellpflege und sanfte Überarbeitungen. Auffällig: Dennoch gibt es natürlich die eine oder andere Neuheit. Bei Hannes Camper beispielsweise steht der Viica Van 60 S, ein ausgebauter Mercedes Sprinter, der als Basisfahrzeug immer beliebter wird. Beachtenswert ist der Preis des gut ausgestatteten Zwei-Personen-Campers. Knapp unter 100.000 Euro kostet das Basismodell, das mit allen Komfortelementen ausgerüstete Sondermodell „First Edition“ kommt auf 107.500 Euro, wobei im Vergleich zum eigentlichen rechnerischen Preis fast 12.000 Euro eingespart werden. Es wird sich zeigen, ob sich die Marke, die bislang in deutlich niedrigeren Preisregionen unterwegs war, beim solventen Premium-Publikum etablieren kann.

Auch bei Frankia gibt es eine Premiere zu feiern, der Campervan Yucon nutzt als kleinerer (und günstigerer) Bruder des großen Yucon auf Sprinter-Basis den Renault Trafic als Untersatz. Der Einstiegspreis liegt bei 51.500 Euro. Mit einer echten Neuheit kann auch die unter dem Dach der Trigano-Gruppe werkelnde Marke Panama aufwarten. Dort wird der Transit Custom zum Campervan gemacht, er tritt auch gleich mit Plug-in-Hybridantrieb auf. Am Preis könnte die Liebe zur etwa 52 Kilometer langen elektrischen Reichweite scheitern, immerhin fast 72.000 Euro kostet der rund fünf Meter lange Van. Konventionell motorisiert, aber in ähnlichen Preisgefilden angesiedelt ist die überarbeitete Kastenwagen-Baureihe Boxlife von Knaus, die jetzt als „Pro“-Serie noch umfangreicher wird. Die Anzahl der Grundrissvarianten ist auf sieben gestiegen, in insgesamt drei verschiedenen Längen kann der ausgebaute Fiat Ducato bestellt werden.

Noch teurer ist der noch junge VW California T7, den es ebenfalls als Plug-in-Elektriker ab etwa 78.000 Euro gibt. Das Modell wird auf der CMT nicht vom Hersteller präsentiert, sondern steht bei einem großen Handelspartner von Volkswagen im Rampenlicht. Ebenso wie Mercedes, Stellantis und Renault ist VW selbst der CMT fern geblieben. Ford zeigt den Tourneo Hybrid als Nugget sowie eine Version des Campingbusses mit verlängertem Radstand. Derweil kommt der polnische Hersteller Affinity, mit einer neuen Submarke nach Stuttgart, die auf den frostigen Namen Freedo getauft wurde. Folglich wird umfassende Wintertauglichkeit versprochen, auch hier finden sich ungewöhnliche Grundrisslösungen, wie man sie bereit aus dem Mutterhaus kennt.

Bei Bürstner lässt sich mit den Skyline-Sondermodellen der Campeo-Baureihe sparen, die einmal mehr auf Vollausstattung setzen. Die Skyline-Versionen finden sich außerdem auch bei den Caravans, bei denen der Premio 510 Plus debütiert. Hymer hat den 5,93 Meter langen Sprinter-Van Grand Canyon S 60 X-Perience im Gepäck, der erstmals serienmäßig einen 5G-WLAN-Router an Bord hat. Seine Gesamtmasse überschreitet die 3,5-Tonnen-Grenze nicht, der Preis des Grundmodells bleibt unter 110.000 Euro. Experimentierfreudig gibt sich die Schwestermarke von Eura-Mobil, Mobilvetta. Das Konzeptfahrzeug „Fluideen“ sieht aus wie der Pendelbus aus einem Flash-Gordon-Film, verfügt aber über den unbestreitbaren Vorteil von selbstabdunkelnden Fensterscheiben. Innen können die Möbel elektrisch verschoben oder gedreht werden. Ob das alles in Serie gehen wird, ist jedoch höchst ungewiss. Real ist dagegen der neue Van von Spacecamper. Zum ersten Mal baut die feine Manufaktur aus Darmstadt einen Ford aus. An Bord des Transit Tourneo sind die bewährten Zutaten wie die Pendelküche für den Open-Air-Betrieb und die multifunktionale Heckklappe.

Bei den Wohnwagen, die im vergangenen Jahr ein leichtes Absatz-Minus hinnehmen mussten, blicken viele Camper im Zuge zunehmender Elektromobilität aufs Gewicht. LMC stellt dafür den kleinen Edora vor, dessen kürzester Grundriss weniger als 750 Kilogramm wiegt und der sich genau an die elektrische Zielgruppe richten möchte. Ein Hingucker ist auch der Sportcaravan Cube 3, der, man glaubt es kaum, bis zu acht Sitz- und sechs Schlafplätze hat und 14.800 Euro kostet. Anderenorts wird eher aus dem Vollen geschöpft, etwa bei Bürstner, wo sich der Premio 510 TK mit fast 30.000 Euro Richtung gehobene Mittelklasse streckt, und bei Knaus, wo die Traditionsbaureihe Sport komplett überarbeitet wurde.

Rund 1200 Exponate hat die Caravaning-Branche zur CMT mitgebracht, die noch bis Sonntag stattfindet. Manch einer kritisiert mittlerweile die ungeheure Vielfalt des Angebots, das die Hersteller auch vor logistische, wenn nicht gar finanzielle Probleme stellt. Dennoch blickt man optimistisch auf die neue Saison und rechnet damit, dass sich die Reiselust der Deutschen auch 2025 nicht verschlechtern wird. (aum)


Bilder zum Artikel

CMT 2025: Hannes Camper Viica Van 60 S.

CMT 2025: Hannes Camper Viica Van 60 S.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


CMT 2025: Frankia Yucon.

CMT 2025: Frankia Yucon.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


CMT 2025: Campingbus von Panama mit Plug-in-Hybridantrieb.

CMT 2025: Campingbus von Panama mit Plug-in-Hybridantrieb.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


CMT 2025: Knaus Boxlife Pro.

CMT 2025: Knaus Boxlife Pro.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


CMT 2025: Affinity Freedo.

CMT 2025: Affinity Freedo.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


CMT 2025: Bürstner Campeo TD.

CMT 2025: Bürstner Campeo TD.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


CMT 2025: Hymer Grand Canyon S 60 X-Perience.

CMT 2025: Hymer Grand Canyon S 60 X-Perience.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


CMT 2025: Mobilvetta Fluideen.

CMT 2025: Mobilvetta Fluideen.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


CMT 2025: Erster Campingbus von Spacecamper auf Ford-Basis.

CMT 2025: Erster Campingbus von Spacecamper auf Ford-Basis.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


CMT 2025: Plug-in-Hybrid Challenger X 150 Electrix.

CMT 2025: Plug-in-Hybrid Challenger X 150 Electrix.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


CMT 2025: LMC Edero.

CMT 2025: LMC Edero.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


CMT 2025: Sportcaravan Cube 3.

CMT 2025: Sportcaravan Cube 3.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


CMT 2025: Bürstner Premio Plus 510 TK Skyline.

CMT 2025: Bürstner Premio Plus 510 TK Skyline.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger


CMT 2025: Messeangebot.

CMT 2025: Messeangebot.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger