Elektroautos (2): Die günstigsten Angebote

2025 wird das Jahr der Elektromobilität. Jedes vierte neue Auto muss elektrisch fahren, sonst droht die EU den Autoherstellern mit hohen Strafen. Für Verbraucher ist das eine gute Nachricht, denn es wird mehr attraktive Angebote geben. Wir stellen in einer Serie zusammen, was Interessierte jetzt wissen müssen: Welche Elektroauto passt zu mir? Wie kann ich preiswert laden? Warum man E-Autos möglicherweise besser leasen sollte. Was ist beim Gebrauchtwagenkauf zu beachten? Wo gibt es die besten Angebote?

Bei Millionen von Haushalten lag das Heft im Briefkasten oder als Beilage in Zeitungen und Zeitschriften: Im „Volkswagen Magazin“ machte Deutschlands größter Autobauer seinen Kunden im November ein Angebot: Den vollelektrischen ID 3 für 29.760 Euro, 3570 Euro unter dem ursprünglichen Listenpreis. Eigentlich sollte das Angebot nur bis Ende des Jahres gelten, wurde aber bereits um drei Monate verlängert.

Nicht nur bei VW sind die Preise für Elektroautos ins Rutschen geraten. Viele Hersteller geben derzeit Rabatt oder senken den Preis gleich dauerhaft ab. Opel bietet seinen Bestseller Corsa vollelektrisch inklusive Wallbox für 199 Euro Leasingrate im Monat (7898 Euro Sonderzahlung, 10.000 Kilometer im Jahr).

Leasingraten zwischen 200 und 300 Euro für alltagstauglich Elektroautos sind mittlerweile keine Seltenheit mehr: Den nagelneuen Renault R 5 E-Tech gibt es schon ab 199 Euro, den MG 4 des chinesischen Autoherstellers SAIC ebenso, während der Fiat 500e aktuell für 269 Euro zu bekommen ist.

Auf Vergleichsplattformen im Internet stößt man auf einige Angebote für um die 200 Euro im Monat – allerdings mit nur 5000 Kilometer jährlicher Fahrleistung. Für Mehr-Kilometer wird am Ende des Vertrages eine Nachzahlung fällig. Einen BMW iX1 bietet eine Plattform aktuell für 349 Euro im Monat an, den neuen kleinen Hyundai Inster sogar für nur 130 Euro Leasingrate.

Da man Elektroautos ohnehin besser leasen als kaufen sollte, sind das verlockende Angebote. Denn beim Kilometerleasing tragen Autohersteller oder Autohaus das Restwertrisiko, wenn der Kunde das Fahrzeug am Ende der Laufzeit zurück gibt. Der Preisverfall für gebrauchte E-Autos kann erheblich sein. Bisher gibt es für gebrauchte Stromer weniger Geld als für gebrauchte Verbrenner.

Hintergrund der Rabatt-Aktionen sind die neuen, schärferen CO2-Grenzwerte der Europäischen Union für 2025. Autohersteller können sie nur erreichen, wenn jeder vierte oder fünfte verkaufte Neuwagen elektrisch angetrieben ist. BEV-Modelle werden dabei mit null Gramm CO2 eingerechnet, unabhängig davon, ob sie mit Kohlestrom geladen werden. Verbrenner jedoch werden mit ihrem WLTP-Normverbrauch berechnet. Für einen Golf TDI sind das 119 Gramm. Verfehlt ein Autohersteller den Grenzwert, muss er für jedes Gramm pro verkauftem Auto 95 Euro Strafe zahlen. Das klingt zunächst nach wenig, kann aber bei Millionen von Neuwagen in die Milliarden gehen. Für jeden Golf Diesel müsste VW rund 2400 Euro an Brüssel überweisen.

Für eine Mittelklasse-Auto mit Benziner oder Diesel mit einem CO2-Wert von 140 Gramm pro Kilometer müsste ein Hersteller über 4000 Euro Strafe zahlen, wenn er nicht gleichzeitig ein Elektroauto verkauft. Also heben die Hersteller die Preise für Verbrennen an und machen Elektroautos im Gegenzug billiger. „Wir geben das Geld lieber den Kunden, als es der EU in den Rachen zu stecken“, sagt ein Automanager.

Der neue Stellantis-Europachef Jean-Philippe Imparato hat seinen Händlern bereits klar gemacht, dass sie für vier Diesel oder Benziner auch ein Elektroauto verkaufen müssen. Auch Opel gehört zu Stellantis. Die Rüsselsheimer sind nicht nur mit günstigen Leasingraten auf der Jagd nach Kunden für Elektroautos, sie haben mit dem Opel Frontera gerade ein familientaugliches, günstigen E-SUV für 28.990 Euro auf den Markt gebracht. Er bereichert damit das wachsende Angebot von Elektroautos unter 30.000 Euro, zu dem jüngst auch der VW ID 3 zählt.

Auch der VW-Konzern bringt in diesem Jahr ein Modell für deutlich unter 30.000 Euro auf den Markt. Der elektrische Kleinwagen Cupra Raval ist ein Schwestermodell des VW ID 2, der erst 2026 zu haben ist. Hyundai Inster, Fiat Grande Panda und Nissan Micra sowie Citroën e-C3 fallen in die gleiche Kategorie: Elektro-Minis für um die 25.000 Euro.

Unter 20.000 Euro ist das Angebot noch sehr dünn: Bisher bleiben nur Dacia Spring und Leapmotor T03 unter dieser Grenze. Dacia gehört zur Renault-Gruppe, der Leapmotor T03 wird über der Stellantis-Händlernetz vertrieben und hilft so dem Opel-Mutterkonzern, die CO2-Vorgaben der EU einzuhalten. Beide Fahrzeuge sind jedoch wegen ihrer kleinen Batterie und dem langsamen Ladetempo nur bedingt alltagstauglich.

Neben niedrigeren Preisen sollen neue, attraktivere Modelle für mehr Absatz sorgen: Mercedes wird im Sommer den neuen, vollelektrischen CLA auf den Markt bringen. Dafür haben die Stuttgarter eine neue Fahrzeugarchitektur entworfen. Zudem verspricht das Unternehmen „auch im Jahr 2025 attraktive Leasing- und Finanzierungsraten“, um den E-Absatz anzukurbeln.

BMW wiederum wird mit der „Neuen Klasse“ ein Elektroauto in der Größe der Bestseller 3er und X3 herausbringen. Als erster startet der iX3. BMW traut dem Auto offenbar viel zu, denn die Münchner reagieren sehr gelassen auf die strengeren CO2-Vorgaben aus Brüssel. Das Unternehmen sie „zuversichtlich, auch die verschärften CO2-Flottenziele für das Jahr 2025 zu erreichen“, sagt eine Sprecherin.

BMW hatte in den ersten neun Monaten des alten Jahres 19,1 Prozent mehr Elektroautos verkauft als 2023, während der Absatz über alle Hersteller zurückging. Für die meisten Autohersteller wird es also schwer genug, die EU-Vorgaben zu erreichen. Sie müssen den Absatz an E-Autos um rund ein Drittel steigern, um dieses Jahr straffrei zu beenden. 2024 lag die Quote bei nicht einmal 14 Prozent. Da ist das Ziel von über 20 Prozent noch weit entfernt. Für die Verbraucher bedeutet das: 2025 wird das Jahre der E-Mobilität. Es wird wohl nie günstiger, elektrisch zu fahren. (aum)


Bilder zum Artikel

Elektromobilität.

Elektromobilität.

Photo: Autoren-Union Mobilität


Elektroautos für unter 30.000 Euro.

Elektroautos für unter 30.000 Euro.

Photo: The Windscreen via Autoren-Union Mobilität


VW ID 3 Pro S.

VW ID 3 Pro S.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Volkswagen


Opel Corsa Electric.

Opel Corsa Electric.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Opel


Renault 5 E-Tech Electric.

Renault 5 E-Tech Electric.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Renault


MG 4 Electric X-Power.

MG 4 Electric X-Power.

Photo: Autoren-Union Mobilität/MG Motor


Fiat 500e.

Fiat 500e.

Photo: Auto-Medienportal.Net/Michael Kirchberger


Opel Frontera.

Opel Frontera.

Photo: Opel via Autoren-Union Mobilität


Wayne Griffiths und der neue Cupra  Raval.

Wayne Griffiths und der neue Cupra Raval.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Seat


Hyundai Inster.

Hyundai Inster.

Photo: Hyundai via Autoren-Union Mobilität


Fiat Grande Panda.

Fiat Grande Panda.

Photo: Stellantis via Autoren-Union Mobilität


Citroën e-C3.

Citroën e-C3.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald


Dacia Spring.

Dacia Spring.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald


Leapmotor T03.

Leapmotor T03.

Photo: Autoren-Union Mobilität/Leapmotor