Erfolgreicher Tesla-Aufkleber: „I bought this before Elon went crazy“
2. Januar 2025 Von Guido Reinking
Galt Musk mit seiner Marke bis vor kurzem noch als der Messias der klimaschonenden Elektromobilität, ist er nun zum Buhmann geworden – spätestens seit er öffentlich zur Wahl der rechtsextremen AfD aufgerufen hat. Ein Glück für Patrik Schneider: „Wir haben in zwei Monaten 6000 Aufkleber verkauft, viele davon nach Grünheide.“ Dort steht das deutsche Tesla-Werk. Seit Musks AfD-Wahlempfehlung ist der Absatz noch mal sprunghaft gestiegen. „Und die Kunden verlangten nach etwas Härterem.“ Seither hat Patrik Schneider auch Aufkleber mit „FCK ELN“ und „Elon Sucks“ (dt: Elon ist Sch…) im Angebot. Auch die laufen immer besser.
„Ich mache das mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, sagt Schneider. Wirtschaftlich sei der Aufkleber für ihn zwar ein Erfolg, aber: „Ich liebe mein Tesla Model Y. Ein richtig gutes Auto.“ Umso mehr bedauere er Musks jüngste Äußerungen zur AfD und seine Mitarbeit im Team des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. „Mittlerweile wird man als Tesla-Fahrer auf dem Supermarktparkplatz angemacht, ob man auch die AfD wählt.“ Auch Patrik Schneider hat das schon erlebt. „Aber sehen die Leute den Aufkleber, dann lächeln sie immer.“
Der Aufkleber besteht aus einer Folie, die auch Waschanlagen und Sonnenstrahlung länger standhalten soll. Denn dass Elon Musk sich künftig mit seinen politischen Meinungen zurückhält, glaubt Patrik Schneider nicht. „Da wir eine solche Qualität nirgendwo gefunden haben, stellen wir den Aufkleber selbst her“ – in verschiedenen Farben für jede Lackfarbe des Autos. „Meine Frau macht den Versand.“ Das Erfolgsprodukt für die Tesla-Stoßstange ist Handarbeit „Made in Baden-Württemberg“, versichert der Kleinunternehmer aus Pforzheim.
Auf Amazon ist der Sticker seit Wochen der meistverkaufte Produkt in der Kategorie Aufkleber. Dabei macht Patrik Schneider gar keine Werbung. „Das erledigt Elon Musk für uns.“ Nach jeder seiner Äußerungen auf X, ehemals Twitter, schießen die Verkäufe in die Höhe. Schaltet Patrik Schneider morgens den Computer an, sind schon wieder 70 Bestellungen da. 7,50 Euro kostet der Aufkleber auf Amazon, 6,50 Euro auf der Website von Patrik Schneider (www.sons-of-battery.de), die er eigentlich für E-Bike-Zubehör gegründet hat.
Mittlerweile sind die Aufkleber das Hauptgeschäft. Dass es damit bald vorbei sein könnte befürchtet Patrik Schneider nicht: „So lange Elon Musk auf X seine Meinungen verbreitet, so lange werden die Aufkleber laufen.“ Eigentlich sollte Tesla dem deutschen Kleinunternehmen dankbar sein: „So können die Leute weiter Tesla fahren, ohne sich ständig rechtfertigen zu müssen.“ Schließlich hatten auch andere Autohersteller fragwürdige Gründer: Henry Ford war überzeugter Antisemit, bekam von Hitler einen hohen Orden, und woher der Name Volkswagen stammt ist auch kein Geheimnis. (aum)
Patrik Schneider, Unternehmer aus Pforzheim, vertreibt einen erfolgreichen Anti-Musk-Aufkleber für Tesla-Fahrer.
Photo: Patrik Schneider via Autoren-Union Mobilität
Patrik Schneider, Unternehmer aus Pforzheim, vertreibt einen erfolgreichen Anti-Musk-Aufkleber für Tesla-Fahrer.
Photo: Patrik Schneider via Autoren-Union Mobilität
Patrik Schneider, Unternehmer aus Pforzheim, vertreibt einen erfolgreichen Anti-Musk-Aufkleber für Tesla-Fahrer.
Photo: Patrik Schneider via Autoren-Union Mobilität